Heimische Wildarten

Infos und Texte stammen vom Tiroler Jägerverband ®

Rotwild (Hirsche, Tiere, Kälber)

Rotwild Cervus elaphus

Aussehen:

Wegen seiner körperlichen Harmonie wird das Rotwild meist als Edelwild bezeichnet – es besitzt einen kräftigen Körperbau. Das auf einem langen Träger (Hals) sitzende, gestreckte Haupt (Kopf) weist relativ lange Lauscher (Ohren) auf, die außen mit grauen kurzen Haaren und innen mit längeren hellen Haaren ausgestattet sind. Diese wird bei älteren Tieren durch einen etwas ausgeprägteren Widerrist unterbrochen. Die Muskulatur der schlanken Läufe (Beine) ist stark mit Sehnen durchzogen. Den Abschluss der Läufe bilden die Schalen. Die Färbung des Rotwildes in den ersten Lebensmonaten ist rötlich-braun mit weißen Tupfen (Kälbertupfen) in der Decke. Das ausgewachsene Rotwild ist im Sommer hirschrot gefärbt. Die Winterdecke hat eine graubraune Färbung. Hirsche tragen bereits ab dem 1. Kopf (2. Lebensjahr) ein Geweih, meist nur einfache Spieße, diese können aber auch schon Gabelungen oder sogar Kronen vorweisen.

Angesprochen wird ein Rothirschgeweih nach der Anzahl der Enden beider Stangen: bei gleicher Endenanzahl z. B. 6-Ender, 8-Ender, 10-Ender, 12-Ender usw. Weist eine Stange weniger Enden auf, so geht man immer von der endenreicheren Stange aus, und ein solches wird dann als ungerade bezeichnet, z. B. ungerader 8-Ender, ungerader 12-Ender, ungerader 24-Ender usw. Am Schrank einer Rotwildfährte kann man sehr viel ablesen, ob es sich um ein körperlich starkes oder schwaches Stück handelt und am Trittsiegel, ob es ein Hirsch oder ein Tier ist.

Lebensraum:

Das Rotwild benötigt große zusammenhängende Wälder, die durch Äsungsflächen unterbrochen sind. Mischwälder werden vom Rotwild bevorzugt, da in diesen Wäldern ein großes Äsungsangebot herrscht. Es ist ein Rudeltier; ein Kleinrudel besteht aus dem Tier, dem Kalb und dem Schmaltier oder Schmalspießer. Die Geschlechter leben getrennt.

Rehwild (Bock, Geiß, Kitz)

Rehwild Capreolus capreolus

Aussehen:

Das Reh zählt aufgrund der überbauten hinteren Gliedmaßen (die Hinterläufe sind länger als die Vorderläufe) zu den Schlüpfern. Durch diese anatomische Eigenheit kann es sich leichter durch dichtes Unterholz und Gestrüpp fortbewegen. Das Reh ist im Sommer rotbraun und im Winter graubraun gefärbt. Die Jungtiere sind gefleckt. Der Rehbock hat ein zwei- bis achtendiges Geweih. Das weibliche Tier ist geweihlos.

Lebensraum:

Das Rehwild ist unsere häufigste und kleinste geweihtragende Schalenwildart, welche vom Inntal bis in das Hochgebirge vorkommt und gilt als sehr standorttreu. Das Reh wechselt die Standorte nur entsprechend den Jahreszeiten und dem Äsungsangebot. Während des Sommers hält es sich sehr gerne in Wiesen, Äckern, Feldgehölzen und Almen auf. Sind diese ohne ausreichende Nahrung im Herbst, so zieht es das Rehwild vor, sich an strauchreichen Waldrändern aufzuhalten, wo es sich von Weichhölzern, Sträuchern, Kräutern, Gräsern und Pilzen ernährt.

Fährte:

Das Trittsiegel eines ausgewachsenen Rehes ist ca. 45 mm lang und zirka 35 mm breit. Ein Unterschied zwischen Geiß und Bock kann nicht festgestellt werden. Zieht Rehwild vertraut, so setzt es die Schalen des Hinterlaufes fast genau in die Abdrücke der Vorderlaufschalen. Ist es jedoch flüchtig, so befinden sich die Trittsiegel der Hinterläufe vor denen der Vorderläufe.

Kitzrettung:

Rehe lieben grüne Wiesen und Felder. Dies wird ihnen zum Verhängnis, sobald die Zeit des Mähens für die Landwirte gekommen ist. Rehkitze verstecken sich häufig im hohen Gras und sind kaum zu entdecken. Tausende Rehkitze fallen in Österreich daher jährlich den Mähwerken zum Opfer. Dank moderner Technik können diese Unfälle und das dadurch entstehende Tierleid jedoch verringert werden. Mittels Drohnen, die mit einer Wärmebildkamera ausgestattet sind, können Kitze auch in der dichten Vegetation aufgespürt und gerettet werden. Unter http://www.rehkitzrettung.at stellt der Tiroler Jägerverband eine Plattform mit Informationen rund um die Kitzrettung, Methoden zur Vermeidung des Mähtods sowie Kontaktdaten zu Drohnenpiloten zur Verfügung. Wie die Rehkitzrettung mit der Drohe abläuft, erfahren Sie hier: https://rehkitzrettung.at/https-rehkitzrettung-at/

Steinwild (Bock, Geiß, Kitz)

Steinwild Capra ibex

Aussehen:

Der Steinbock weist einen starken Körper auf, seine Läufe sind sehr stämmig, das Haupt wirkt im Verhältnis zum Körper sehr klein, die Lauscher sind kurz und die Gehörne sind säbelartig ausgebildet. Die des Bockes sind wesentlich länger als die der Geiß. Das Steinwild ist ein sehr bewegliches Wild, das dem Eindruck nach eher träge wirkt.

Fährte:

Das Trittsiegel ist ähnlich dem des Gamswildes, nur an der Außen- und Vorderseite sind die Schalen stärker abgerundet.

Lebensraum:

Die Geschlechter leben, außer die jungen Böcke bis drei Jahre, getrennt in Rudeln. Nur die alten Böcke werden zu Einzelgängern. Die mittelalten Böcke bilden eigene Trupps. In diesen Trupps werden die Rangkämpfe durchgeführt. Diese geschehen, indem sich die Böcke auf die Hinterläufe aufrichten und mit vollem Gewicht mit den Hörnern zusammenstoßen. Auch durch das frontale Schieben werden Rangstellungen ausgefochten. Als Lebensraum bevorzugt das Steinwild steile, exponierte, schneearme, sonnseitige Lagen im Winter. Im Frühjahr zieht es in die Niederungen, um die frische Grünäsung zu erreichen. Danach zieht es mit der Schneeschmelze wieder in die Felsregion zurück. Dabei werden Felsen mit Grasbändern und Höhlen bevorzugt. Das Steinwild ist sehr standorttreu, wenn es einen geeigneten Lebensraum besiedeln kann.

Gamswild (Bock, Geiß, Kitz)

Alpengams Rupicapra rupicapra

Aussehen:

Das Gamswild verfärbt seine Decke zweimal pro Jahr; im Frühjahr (Mai) und im Herbst (September). Die Sommerdecke besitzt kürzere, fahlgelb gefärbte Grannenhaare, der Aalstrich (vom Haupt über den Rücken bis zum Wedel), die Läufe, die Bauchseite und die Zügel am Haupt sind dunkel bis schwarz gefärbt.

Im Winter sind die Grannenhaare schwarz gefärbt, nur die Maske am Haupt, die Bauchunterseite und der Spiegel sind weiß. Die langen Grannenhaare mit den weißen Spitzen (Reif) am Aalstrich des Wintergamsbockes werden als Bart bezeichnet, sie werden nur im Frühjahr gewechselt. Will man aus diesen langen Haaren einen Bart binden lassen, so muss man sie im warmen Zustand vom frisch erlegten Gamsbock rupfen und in steifes Zeitungspapier verpacken, damit die bis ca. 20 cm langen Haare nicht beschädigt werden. Nur nach sorgfältiger Behandlung können sie vom Gamsbartbinder zu einem Gamsbart gebunden werden. Der Gamsbart wird am Hut gerade nach oben getragen.

Der Gamsbock weist im Winter einen Pinsel auf, wobei die älteren meist einen längeren Pinsel besitzen als die jungen. Diesen Pinsel kann man im getrockneten Zustand auch als Hutschmuck tragen.

Wie fast alle horntragenden Wildarten trägt auch die Gamsgeiß eine Krucke. Sie ist allerdings etwas dünner und oben nicht so stark nach hinten unten gekrümmt (gehakelt) wie die des Bockes. Der Schlauchquerschnitt ist beim Bock eher kreisrund und bei der Geiß ist dieser eher oval. Die Schläuche wachsen jährlich tütenartig ineinander und sitzen auf verknöcherten Stirnzapfen. Das Hauptkruckenwachstum ist mit dem 5. Jahr abgeschlossen und die Trophäe nimmt nur mehr sehr wenig an Höhe und Stärke zu, sie wächst nur mehr wenige mm pro Jahr (Millimeterringe). Die Schläuche können bis ca. 30 cm lang werden und einen Umfang von ca. 9–10 cm an der Basis aufweisen.

Fährte:

Das Trittsiegel besteht aus zwei keilförmigen, durch einen Zwischenraum unterbrochenen Schalenhälften. Im Schnee oder weichen Boden können die Geäfter abgebildet sein.

Reviermarkierung:

Der Gamsbock markiert sein Revier besonders während der Brunft durch ein Sekret aus den hinter den Schläuchen sitzenden Brunftfeigen.

Lebensraum:

Das Gamswild kommt bei uns in allen Gebirgsregionen vor, bevorzugt wird das Gebiet oberhalb der Waldgrenze. Dort lebt das weibliche Wild mit den Kitzen in Rudeln zusammen. Auch die jüngeren Böcke bilden Rudel, nur die alten und mittelalten Böcke leben als Einzelgänger. Im Sommer bevorzugt das Gamswild die schattseitigen Lagen und im Winter ist es auf der Sonnseite anzutreffen. Bei hoher Schneelage zieht das Gamswild auch in tiefere Lagen zur Äsungsaufnahme. Einzelne Böcke halten sich in Latschenfeldern (Latschenböcke) oder im Waldgebiet (Laubböcke) auf.

Es trifft immer mehr zu, dass das Gamswild in seinem natürlichen Lebensraum durch Freizeitsportler gestört wird, z. B. Mountainbiker, Drachenflieger, Paragleiter, Tourenschifahrer, Segelflieger (Adlereffekt) usw. und deshalb ständig in tiefer gelegene Wälder flüchten muss und diese dann auch als Einstandsgebiete annimmt. In diesen ist dann nicht genügend Äsungsangebot und das Gamswild wird zum Schadwild an den Forstpflanzen. Daher sollten Ruhezonen für das Gamswild oberhalb der Waldgrenze ausgewiesen werden.

Rotfuchs (Rüde, Fähe)

Rotfuchs Vulpes vulpes

Aussehen, Haarkleid:

Der Balg des Fuchses ist an der Oberseite gelbrot, die Unterseite ist hell und die Luntenspitze (Blume) weiß gefärbt. Die Gehöre und die Vorderseite der Pranten sind schwarz. Allerdings gibt es kaum zwei Füchse, welche gleichfarbig sind. Der Haarwechsel findet nur einmal im Jahr und zwar im Frühjahr statt (April– Mai). Führende Fähen weisen noch wesentlich länger den Winterbalg auf, der oft sehr zerzaust oder struppig ist. Die Haare des heller gefärbten Sommerbalges werden im Herbst dichter und länger, und es wächst bis zum Winter eine dichte Unterwolle nach. Die Lunte weist sehr lange Haare auf.

Lebensraum:

Der Fuchs besiedelt Tirol von den Städten bis zur Gletscherregion. Er lebt in Erd- und Felsenbauen, die vorwiegend in der Nähe des Waldrandes angelegt sind. Diese Baue werden hauptsächlich zur Aufzucht der Jungen verwendet, ansonsten sind die Füchse nur bei unsicherem, nassem Wetter in diesen anzutreffen.

Spur:

Die hochflüchtige Fuchsspur ähnelt der des Hasen, nur die Ballenabdrücke sind anders. Der schnürende Fuchs hinterlässt eine Spur, bei der die Abdrücke genau hintereinander abgebildet sind. Bei den Abdrücken des Fuchses kann man die Nägel im weichen Boden sehen (er nagelt), die Nagelabdrücke fehlen bei der Spur der Hauskatze, da diese die Nägel (Krallen) einziehen kann (sie nagelt nicht).

Dachs (Rüde, Fähe)

DachsMeles meles

Aussehen, Haarkleid:

Er besitzt einen gedrungenen, kurzbeinigen Körper, der mit einem kurzen Pürzel und einem langen, recht schlanken Köpfchen versehen ist. Er besitzt eine längs gezeichnete Gesichtsmaske. Diese zwei, wenige Zentimeter breiten schwarzen Streifen beginnen seitlich hinter der Nase und ziehen sich über die Seher und die Gehöre bis zum Hals. Die Rückseite ist silbrig-grau glänzend, die Pranten und die Bauchseite sind schwarz.

Lebensraum:

Der Dachs bewohnt Felsen- und Erdbaue, die er selbst gräbt, was man beim Fuchs nicht immer behaupten kann. Diese Baue sind oft mehrere Jahrzehnte alt und weisen oft 20–30 Gänge auf, die in mehreren Etagen verschiedene Kessel aufweisen und bis zu 5 m tief in das Erdreich gegraben werden. Diese Ausdehnung sollte man bei der Baujagd im felsigen Gelände berücksichtigen, damit man den Hund nicht leichtfertig verliert.

Spur:

Die langen Nägel der Vorderpranten (der Dachs nagelt) sind deutlich im weichen Boden festzustellen. Die Hinterpranten weisen nur kurze Nägel auf. Der Dachs tritt mit dem ganzen Handballen auf, ähnlich wie die Sohlengänger, jedoch berührt der Handwurzelballen den Boden nicht.

Birkwild (Hahn, Henne)

Birkhuhn Lyrurus tetrix

Kennzeichen   Etwa Haushuhngröße; Hahn schillernd blauschwarz, Henne kleiner als Hahn mit graubrauner Tarnfärbung.

Verbreitung     Voralpen und Alpen meist zwischen 1500 – 2000 m ü.M.; Standvogel.

Lebensraum   Aufgelockerte Wälder und Krummholzzone an der oberen Waldgrenze mit reichlich vorhandener Zwergstrauchvegetation.

Nahrung           Blätter, Knospen, Beeren (besonders Heidelbeeren); im Winter auch Nadeln, Küken v.a. Insekten.

Schneehuhn (Hahn, Henne)

Schneehuhn Lagopus muta

Kennzeichen   Kleiner als Birkhuhn; Hahn und Henne fast gleich aussehend. Winterkleid: weiß mit schwarzem Stoss, Hahn mit schwarzen Zügeln zwischen Auge und Schnabel; Sommerkleid: Hahn grau marmoriert, Henne gelbbraun gesprenkelt; Übergangszeit: weiße Federn im Gefieder.

Verbreitung     Jahresvogel; zwischen 1900 und 2800 m ü.M. weit verbreitet; kleine saisonale Verschiebungen in den Höhenstufen.

Lebensraum   Reich strukturierte Hänge oberhalb der Waldgrenze mit Kuppen, Geröll, Schneetälchen, Mulden und Graten.

Nahrung           Triebe, Knospen, Beeren und Samen, Küken v.a. Insekten.

Steinadler

SteinadlerAquila chrysaetos

Kennzeichen   Spannweite bis 2,3m. Altvögel (ab 4 – 5 Jahren) dunkelbraun gefärbt. Jungvögel an weißlichen Flügelflecken und weißer Stossbasis im Flug gut erkennbar.

Verbreitung     Jahresvogel, ganzjährig territorial; besiedelt als Brutvogel den gesamten Alpen- und Voralpenraum

Lebensraum   Offene und halb offene Landschaften im Bereich von 1500 – 3000 m ü.M. Horste meist etwas über der Waldgrenze.

Nahrung           Mehrheitlich Murmeltiere, zudem u.a. Hasen, Füchse, junges Schalenwild; im Winter und Frühling auch Aas.

Bartgeier

BartgeierGypaetus barbatus

Kennzeichen   Größter bei uns vorkommender Greifvogel mit einer Spannweite bis 2,9m; langer Keilschwanz (-stoss). Jungvögel dunkelbraun mit aufgehelltem Bauchgefieder, Altvögel (ab dem 5.Lebensjahr) mit weißlichem bis kräftig rostrotem Bauch- und Brustgefieder.

Verbreitung     Nach Ausrottung im 19.Jahrhundert Wiederansiedlung in den Alpen ab 1986. Jährlicher Brutvogel.

Lebensraum   Felsige, schluchtenreiche Gebirgslagen mit günstigen Aufwindverhältnissen und ausreichendem Schalenwildbestand. Kann Hunderte Kilometer fliegend umherstreifen.

Nahrung           Reiner Aasfresser. Knochen bis 25 cm werden ganz verschluckt, längere aus großer Höhe auf felsigen Grund fallen gelassen, damit sie zersplittern.